Die große Lösung mit Abstrichen

CDU und FDP legen Hallenbad-Konzept mit einem Fünf-Bahnen-Becken, einem Bereich für Nichtschwimmer und der Option auf einen Sprungturm vor.

Die sogenannte Minimallösung für ein neues Hallenbad, die Bürgermeister Michael Heilmann vorgeschlagen hat, wird es mit der CDU und FDP nicht geben. Das haben Vertreter beider Fraktionen am Donnerstag in einer Pressekonferenz deutlich erklärt. Allerdings wollen sich die Christdemokraten und Liberalen auch nicht dem „großen Sprung“ der SPD anschließen, die in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Dienstag zur Überraschung aller für die komplette Variante eines Bades mit vierbahnigem Schwimmerbecken, Sprungbereich, Lehrschwimmbecken und einem Kleinkinderbecken ausgesprochen hatte. Zur Erinnerung: Der Vorschlag des Bürgermeisters und der Verwaltung sieht lediglich ein Bad mit einem Fünf-Bahnen-Becken vor und fällt damit noch hinter das Konzept des beauftragten Gutachterbüros zurück.

Martin Gropengießer (CDU) räumte am Donnerstag ein, dass der SPD-Vorstoß zumindest inhaltlich „sehr sympathisch“ sei, aber zu teuer. Vor allem fürchten CDU und FDP, dass die Folgekosten eines solchen großen Bades mit vorsichtig geschätzten 1,2 Millionen Euro dazu führen könnten, dass Grundsteuer B erhöht werden müsste. Eine Steuererhöhung lehnen beide Fraktionen aber strikt ab.

Minimallösung genügtden Ansprüchen nicht

Auch die vordergründig preiswerte Verwaltungsvariante halten CDU und FDP für zu teuer, weil das Verhältnis von Nutzen und Kosten nicht stimme. Eine solche unattraktive „überdachte Badewanne“ (CDU Fraktionsvize Wolfgang Römer) entspreche weder den Bedürfnissen der Schwimmvereine noch der Schulen an ein Hallenbad.

Gropengießer, Römer sowie FDP-Fraktionschef Arne Hermann Stopsack setzen jetzt auf einen eigenen Vorschlag, einen Kompromiss, von dem sie hoffen, dass auch andere Fraktionen ihn mitragen werden und er so eine Mehrheit findet. Es basiert auf einem Becken in Form eines großen L, einem Winkel mit zwei gleichlangen Schenkeln von je 25 Metern und einer breite von fünf Bahnen auf der einen und vier Bahnen auf der anderen Seite. Die Hälfe des breiten Schenkels soll bei einer generellen Tiefe von 2,05 Meter mittels eines Hubbodens in einen flachen Nichtschwimmerbereich verwandelt werden können. „Wenn dort ein Schwimmunterricht für Anfänger stattfindet, stünde immer noch der andere Bereich für das Training in tiefem Wasser zur Verfügung“, so Martin Gropengießer.

Nur auf Kleinkinderbecken soll verzichtet werden

Der von den Schwimmvereinen dringend geforderte Sprungbereich ist nicht von vornherein im Konzept von CDU und FDP enthalten, könnte aber dennoch Wirklichkeit werden. Gropengießer: „Zumindest eine Möglichkeit des Springens von einem festen Ein-Meter-Podest sollte möglich sein. Und je nachdem wie Zuschüsse fließen, könnte die grundsätzliche Planung noch geändert und das Becken an einem Ende so tief werden, wie es für einen Drei-Meter-Sprungturm nötig wäre. Das müssen wir abwarten.“

Gestrichen ist in diesem Konzept gegenüber der großen Lösung der SPD vor allem das Wassergewöhnungsbecken für Kleinkinder. Dafür aber sieht er einen wettkampftauglichen Fünf-Bahnen-Bereich vor.

Die Christdemokraten als auch die Liberalen wissen, dass auch der Bau eines Bades nach ihrem Konzept einen finanziellen Kraftakt für Hemer darstellt, gehen aber davon aus, dass das Projekt nach jetzigem Stand der Dinge ohne Steuererhöhung zu stemmen wäre. Werden allein die Investitionskosten der großen SPD-Lösung vorsichtig auf 10 bis 13 Millionen Euro geschätzt, so wäre ihr Vorschlag mit 7 bis 10 Millionen deutlich günstiger. Und die Folgekosten lägen vermutlich lediglich rund 100.000 Euro über denen der Minimallösung, so Gropengießer Römer und Stopsack.

Quelle:
Reinhard Köster

Reinhard Köster