Neue Sparversion für Neubau des Hallenbades

Das neue Hallenbad soll auf dem ehemaligen Bahnhofsgrundstück gebaut werden, aber in einer deutlich abgespeckten Version.

Das neue Hallenbad soll auf dem ehemaligen Bahnhofsgrundstück gebaut werden, aber in einer deutlich abgespeckten Version ohne Sprung- und Lehrschwimmbecken. Diese Beschlussempfehlung gibt die Verwaltung dem Rat. Bei den Schwimmvereinen und Schulen dürfte die Reduzierung der Wasserfläche auf Widerstand stoßen. Sie hatten sich stets für ein Sprung- und Lehrschwimmbecken eingesetzt. Die Grundsatzentscheidung über Standort und Ausstattung soll der Haupt- und Finanzausschuss in der öffentlichen Sitzung am Dienstag, 19. Februar, um 17 Uhr in der kleinen Aula des Woeste-Gymnasiums treffen. Bei zügiger Planung und einem Baubeginn 2021 könnte die Eröffnung im Jahr 2023 erfolgen.

Neubau auf dem Parkplatzgegenüber favorisiert

Eine Bestandssanierung ist offenbar kein Thema mehr, weil sie die teuerste Lösung bei Erhalt eines „unzeitgemäßen Wasserflächenkonzeptes“ und der zweigeschossigen Gebäudelösung wäre. Der eigentlich für den Bau eines Elektrofachmarktes vorgesehene Parkplatz zwischen ZOB und McDonald’s hatte sich früh als Favorit für den Neubau abgezeichnet. Fraglich war noch insbesondere eine Kombination mit einem neuen Feuerwehrgerätehaus im Zentrum. Doch diese Kombination wird nach dem Brandschutzbedarfsplan nicht weiter verfolgt.

Bei einem Ersatzbau am bisherigen Standort hätten Schwimmer für mindestens zwei Jahre auf ein Hallenbad verzichten müssen. Das kann durch einen Neubau verhindert werden, wenn denn das alte Bad so lange hält. Die Lüftungsanlage ist aktuell nur bis September 2021 abgenommen.

Die dritte Variante, ein Neubau am Freibad Am Damm, würde jährlich rund 100.000 Euro an Schülertransportkosten verursachen. Erst mittelfristig könnten sich durch eine gemeinsame Technik mit dem Freibad Synergien ergeben. Nach der Verlegung des Hallenbades auf die andere Straßenseite könnte für die bisherige Fläche ein Investoren-Wettbewerb ausgeschrieben werden.

Schwimmvereine und Schulen für ein Sprungbecken

Für intensivere Diskussionen als der Standort dürfte die Ausstattung sorgen. Der Gutachter hatte neben den vier Bahnen ein Lehrschwimmbecken und ein Kleinkinderbecken empfohlen und die Kosten auf 9 bis 12 Millionen Euro geschätzt, bei einem jährlichen Zuschussbedarf von bis zu einer Million Euro. Schon bei der Vorstellung dieses Bäderstrategiekonzeptes im Jahr 2017 hatten sich die Schwimmvereine und Schulen für die Beibehaltung des Lehrschwimmbeckens und Sprungbeckens wie im jetzigen Bad ausgesprochen. Diese Becken bieten zusätzliche Trainingsflächen. Für Schwimmabzeichen und DLRG-Ausbildung seien Sprünge erforderlich.

Die Empfehlung der Verwaltung sieht nun eine Erweiterung der Wasserfläche auf fünf Bahnen vor. Dafür sollen aber aus Kostengründen das Lehrschwimmbecken und das Sprungbecken entfallen. „Das bestehende Dreibeckenkonzept stellt laut Gutachten in Relation zur Nachfrage und auch in Relation zur Größe der Kommune eine Überkapazität dar“, schreibt die Verwaltung. Die Baukosten ohne Zusatzbecken werden auf 6 bis 9 Millionen Euro geschätzt. Der jährliche Zuschussbedarf soll zwischen 600.000 und 800.000 Euro liegen.

Mehrere Anträge auf Fördermittel gestellt

Ob es für den Neubau Fördermittel gibt, ist noch offen. Die Stadt hat mehrere Anträge gestellt, unter anderem für das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“. Die Förderprojekte sollen im März ausgewählt werden.

Finanzielle Vorteile soll auch ein „steuerlicher Querverbund“ mit den Stadtwerken bringen. So sollen beide Bäder zukünftig durch ein Blockheizkraftwerk mit Energie versorgt werden.

Quelle:
Ralf Engel

Ralf Engel