Erster Spatenstich für das neue Hallenbad mit Vertretern aus Vereinen, Politik, Verwaltung und Baufirmen.
Mit dem ersten Spatenstich haben gestern die Bauarbeiten für Hemers größtes Bauprojekt seit der Landesgartenschau offiziell begonnen. Auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände soll das neue Hallenbad entstehen. Wenn nichts dazwischenkommt, ist eine Einweihung der Anlage mit fünf Bahnen, Hubboden und Wassergewöhnungsbecken im Herbst 2023 geplant. Das Kostenvolumen für den Neubau beträgt rund 13, 2 Millionen Euro. Gefördert wird das Vorhaben vom Bund mit rund 4,2 Millionen Euro.
Eine große Menge hat sich auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände versammelt. Die Politik ist vertreten, ebenso wie die Schwimmvereine und die beteiligten Planungsbüros und Baufirmen. Bürgermeister Christian Schweitzer spricht in seiner Rede von „einer starken Botschaft für die Sportstadt Hemer“ und „einer klaren Perspektive für die Zukunft“.
Aushebung des Bodens bis Weihnachten
Wie die Bauarbeiten vonstatten gehen sollen, schildert schließlich Hokan Nummelin vom niederländischen Büro Cooper. Zuerst werde der Boden ausgehoben. „Das dauert ungefähr bis Weihnachten“, schildert der Planer. Im neuen Jahr würde die Betonierung folgen. Dach, Gebäude und die Bädertechnik würden anschließend hochgezogen bzw. eingebaut. Im Juli 2023 könnte das Hallenbad, so Nummelin, bereits stehen, im September des gleichen Jahres könnte die Einweihung folgen.
2023 wäre auch das Jahr, in dem das alte Hallenbad am Hademareplatz sein 50-jähriges Bestehen feiern könnte. Ein passender Zeitpunkt, wie auch Christian Schweitzer findet. Der Bürgermeister hofft allerdings auch darauf, dass sich die Preise für Baumaterialien nicht allzu stark erhöhen. „Materialknappheit bestimmt leider das Geschehen“, so Schweitzer. Er sieht die aktuell angespannte Situation in der Baubranche: „Pandemie, Baustoffkrise, volle Auftragsbücher – das alles kommt uns bei diesem Projekt derzeit nicht gerade gelegen. Wir werden alles daran setzen, den Kostenrahmen nicht zu sprengen. Garantieren kann uns das aber zum jetzigen Zeitpunkt niemand.“
Der eigentliche Spatenstich erfolgt dann mit Vertretern aus Verwaltung, Politik, Vereinen und den beauftragten Firmen. In einer vorher aufgeschütteten Fläche werden die Schippen platziert. Eine dem Großprojekt etwas angemessene Aushebung folgt im Anschluss. Daniel Behr, Maschinist bei der Firma Krutmann, gräbt mit dem 28-Tonnen-Hydraulikbagger den ersten kleinen Graben. Auch Bürgermeister Schweitzer probiert sich an den Bedienelementen.
220 Tonnen Stahl und 2200 Kubikmeter Schotter
117 Besprechungen und Videokonferenzen, tausende Emails mit den Architekten aus niederländischen Büro Hooper, Vertretern von der Firma DTF-Ingenieure (Technische Gebäude-Ausrüstung), der Firma AJG (Tragwerksplanung), Stadtwerke Hemer und städtischen Mitarbeitern hat Bürgermeister Schweitzer schon hinter sich, wie es in einer Mitteilung zum Ereignis heißt. Das geplante L-Becken mit Sprungbereich basiert
auf einem gemeinsamen Antrag der CDU- und FDP-Fraktion. Jetzt sei es an der Zeit, die technischen Zeichnungen in Beton zu gießen. Rund 1900 Kubikmeter werden von diesem Baustoff aus Zement, Gesteinskörnung und Wasser benötigt, um den Rohbau hochzuziehen, 220 Tonnen Stahl werden dabei eingezogen. Zuvor werden bei Ausschachtungsarbeiten etwa 2200 Kubikmeter Schotter und circa 8600 Kubikmeter Erdboden bewegt werden. Beauftragt wurden dafür die heimischen Firmen Krutmann und Verfuß, die das Ausschreibungsverfahren für die Erd- und Rohbauarbeiten gewonnen haben. „Wir freuen uns total“, sagt Bauunternehmer Georg Verfuß vor Ort.
Ausführungen zum Bauzeitenplan übernahm Projektleiterin Anna Kerem von der Stadt Hemer: „Die Planungen sehen vor, dass die Tief- und Rohbauarbeiten bis Herbst/Winter 2022 dauern werden. Natürlich gilt beim Bauen immer, dass das Wetter entsprechend mitspielt.“
Ein Bad im L-Format mit Sprunganlage und fünf Bahnen
Nicht umzustoßen seien die Ausstattungsmerkmale des neuen Bades wie das 25 mal 12,5 Meter große Mehrzweckbecken mit fünf Bahnen (mit Teilhubboden, wettkampftauglich, nutzbar als Lehrschwimmbecken), ein zusätzliches Becken im L-Format (12,5 mal 10 Meter), die Startblöcke, die Dusch-, Sanitär- und Umkleidebereiche, ein Vereinsraum und Lagerflächen für Kursequipment, ein barrierefreier Gesamtbetrieb (insbesondere ebenerdige Verbindungen zwischen Kassenbereich und Badehalle), ein Zugang über einen Kassenautomaten, eine Sprunganlage (Drei-Meter-Plattform und Ein-Meter-Brett) und ein Eltern-Kind-Bereich/Wassergewöhnungsbecken, welcher durch die SPD-Fraktion beantragt wurde.